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PPC Poker Tour – Mitgründer meldet Insolvenz an
Teile diesen Beitrag:Nachdem die Player’s Poker Championship Ende letzten Jahres durch Zahlungsverzögerungen Schlagzeilen machte, beantragt Mitgründer Bryan Oulton nun Insolvenzschutz. Der Amerikaner hat nach eigenen Angaben etwa 900.000$ Schulden und kann diese Forderungen nicht mehr bedienen. Oulton und seinem Partner Thomas Swartzbaugh wird Betrug vorgeworfen: Sie sollen sich durch die PPC bereichert und Turniergewinner nicht ausbezahlt haben.
Das sind schlechte Nachrichten für die rund 200 Gläubiger Oultons, die auf Begleichung ihrer Rechnungen warten. Darunter befinden sich auch einige Turnierspieler, die bei dem letzten Tour-Event auf Aruba Preisgelder von mehreren Hunderttausend Dollar „gewonnen“ hatten. Vier von ihnen hatten schließlich Klage eingereicht, ein Gericht untersagte der PPC per einstweiliger Verfügung jegliche weitere Geschäfte. Dadurch fehlt es Oulton laut seinem Antrag nun an Einkommen, sodass er sich um Insolvenzschutz bemüht.
Der Skandal um die PPC-Tour wurde über das „TwoPlusTwo“ Pokerforum publik. Mehrere Spieler berichteten, zunächst anonym, von Auszahlungsverzögerungen nach dem Main-Event auf Aruba. Die Veranstalter hätten die Spieler vertröstet und auf weitere Anfragen nicht mehr reagiert. Über ähnliche Probleme klagten auch Mitarbeiter der PPC – Oulton und Swartzbaugh sollen den Umgang mit ihnen gemieden haben und seien nach Bekanntwerden der Vorwürfe abgetaucht.
Betrug oder schlechtes Management?
Aus den Schilderungen der Beteiligten kristallisiert sich das Geschäftsmodell der Betreiber heraus: Die laufenden Kosten wie Preisgelder, Gehälter, Casinogebühren und Reisekostenerstattungen konnten nicht aus gegenwärtigen Einnahmen, also Teilnahmegebühren (Buy-Ins) der Spieler, beglichen werden. Stattdessen wurden die Gläubiger hingehalten und erst nach dem jeweils nächsten Event bezahlt. Solange die Turniere genügend Spieler anzogen und größer wurden, sodass man zumindest einige Gläubiger bedienen konnte, ließ sich dieses System aufrechterhalten. Nach dem Main-Event in Aruba platzte die Blase jedoch: Keiner der Finalspieler erhielt das volle Preisgeld. Sollten die Veranstalter mit voller Absicht agiert und Gelder veruntreut haben, würde es sich um ein sogenanntes Ponzi-Betrugssystem handeln.
Oulton und Swartzbaugh versuchten ihr Geschäft aufrechtzuerhalten und holten noch einige Investoren ins Boot, doch auch angestrebte Ratenzahlungen konnten die Pokerprofis nicht mehr besänftigen. Sie machten den Skandal publik und klagten die Zahlung der Preisgelder und Reisekosten ein. Die Anwälte der Spieler begründeten ihren Antrag auf eine einstweilige Verfügung so:
„Die PPC hat ein komplexes internationales Ponzi-System mit Pokerturnieren in Casinos innerhalb und außerhalb der USA betrieben – mindestens seit einem Jahr und möglicherweise seit vier Jahren. Es ist deutlich geworden, dass dieses System sein Ende erreicht hat. Die PPC hat das Vertrauen der Kläger verletzt, indem sie deren Geld veruntreuten. Das öffentlich diskutierte finanzielle und geschäftliche Verhalten der PPC weist betrügerische Muster auf.“
Dieser Argumentation folgte das Gericht in Maryland durch die Erteilung der einstweiligen Verfügung. Ob es sich vielleicht doch nur um schlechtes Management handelt, wird erst das Verfahren zeigen. Dass die Gläubiger mit ihren Forderungen beim zweiten Geschäftsführer Swartzbaugh mehr Erfolg als bei Bryan Oulton haben werden, erscheint überdies fraglich, denn Oulton stellt sich in seinem Insolvenzantrag als alleinigen Schuldner dar, er übernimmt also die volle finanzielle Verantwortung.
Die vergleichsweise kleine PPC-Pokertour, die bei Spielern trotz ihrer laxen Zahlungsmoral beliebt war, hat mit dem Insolvenzantrag jedenfalls ein unrühmliches Ende gefunden.
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